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rezensionen

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03.10. Das Todeslied des Shaolin
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kurzrezension

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22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Der faule Tor

Superfighter III

Superfighter III

„Superfighter III“ ist die Kung Fu-Komödie, die Produzent Wei Lo zusammen mit Regisseur Chuan Chen sowie Darsteller Jackie Chan fortsetzte. Zur Verwirrung des deutschen Publikums erschien diese Fortsetzung schon in der Vergangenheit unter dem Titel „Superfighter II“ während der zuvor entstandene erste Teil als „Superfighter III“ vermarktet wurde. Splendid hat das bei seinen Bluray-Veröffentlichungen beibehalten.
Lung (Jackie Chan) ist ein Taugenichts, der lieber seiner Faulheit frönt, als sich einen anständigen Job zu suchen. Gemeinsam mit seinem Großvater (James Tien) lebt er in einer Hütte auf dem Land. Die klamme Haushaltskasse füllt er mit schlitzohriger Geschicklichkeit immer wieder auf. Sein Großvater unterrichtet ihn zwar in den Kampftechniken des eigenen Clans, aber Lung darf diese in der Öffentlichkeit nicht zeigen. Denn die beiden leben versteckt vor einem ebenso ausgezeichneten wie finsteren Kampfkunstmeister, der im Auftrag des Herrschers den Clan auslöschen soll, dem Lung und sein Großvater angehören. Doch dann verdingt sich der Taugenichts in einer zum Schein eröffneten Martial Arts-Schule, um für Geld gegen zahlreiche Herausforderer anzutreten. Das verbessert zwar die finanzielle Situation, aber es dauert nicht lange, bis auch die feindliche Seite auf Lung aufmerksam wird. Jetzt ist sein Leben und das seines Großvaters in höchster Gefahr.

Jackie Chan zeichnet sich bei „Superfighter III“, der auch unter dem deutschen Titel „Zwei Schlitzohren in der Knochenmühle“ bekannt ist, für Regie und Drehbuch verantwortlich, außerdem spielt er die Hauptrolle. Erzählerisch reißt Chan zwar auch keine Bäume aus, aber sein Werk ist um Längen besser als die Fortsetzung „Superfighter II“. Die genauen Hintergründe für die Auseinandersetzung zwischen Lung, seinem Großvater und dem feindlichen Kampfkunstmeister bleiben wie beim ähnlich gebauten „Superfighter II“ nebulös, die tödliche Gefahr ist aber mit dem zurückgezogenen Leben der beiden verbunden. Lung darf seine Kampftechniken nicht zeigen, weil die Gegner sonst auf sie aufmerksam werden, sie sind jedoch das einzige, was er richtig gut kann. Deswegen nimmt er auch den Job als Kämpfer an, um etwas Geld zu verdienen. Trotz des Humors, den Chan bei den Szenen in der Schein-Kampfkunstschule an den Tag legt, Superfighter III bleibt Lungs Dilemma präsent. Seine Taugenichtsnatur steht im inhaltlichen Zusammenhang mit der tödlichen Gefahr, die im knappen Prolog präsentiert wurde. Deswegen hängen die Szenen nicht in der Luft, wie das bei „Superfighter II“ der Fall ist, und man kann mit der Schwäche leben, dass der Hauptschurke zunächst aus dem Film verschwunden ist.

Insofern hält Chan erzählerisch die Mindestanforderung ein, den Faden nicht wie bei der Fortsetzung im chaotischen Schnitt zu verlieren. Deswegen kann er sich auf die akzeptable Handlungsgrundlage stützen, um Humor und Choreographie für gelungene Szenen auszuarbeiten. Während die Verkleidung als Depp vom Dienst, deren Wirkung Chan zusätzlich durch groteske Grimassen steigert, auf dem schmalen Grat zwischen erträglicher und wenig erträglicher Albernheit angesiedelt ist, gehört die Choreographie zu den Stärken des Films. Trickreich hantieren Chan und seine Kontrahenten mit Bänken sowie sonstigen Gegenständen herum, um den jeweils anderen während des Kampfes vor immer neue, überraschende Aufgaben zu stellen. So laufen nicht nur einzelne Schläge ins Leere oder werden umgelenkt, auch die Kämpfer sitzen beispielsweise plötzlich unfreiwillig auf einer Bank, ohne zu wissen wie ihnen geschehen ist. Das ist Slapstick-Kung-Fu auf hohem Niveau. Tempo, Witz und die clevere Rauminszenierung verbinden sich zu einer stimmigen Einheit.
Da über allem immer noch das Drama schwebt, gelingt Chan auch mühelos der Wechsel zu Szenen mit einer grimmigen Atmosphäre. So entgeht er der Gefahr, dass sein Film in Einzelteile zerfällt. Stattdessen fügt sich das Szenario zu einem Ganzen zusammen, das einen Teil der Qualitäten zeigt, die Chan im Laufe seiner Karriere noch verfeinern sollte.

Bildqualität

Superfighter III

Die Bildqualität der Bluray ist überraschend gut. Während der Anfang relativ weich aussieht, ändert sich das schon nach wenigen Minuten. Die Schärfe zieht sichtbar an, sodass alles einen recht klaren Eindruck macht. Verschmutzungen oder Defekte fallen kaum auf. Die Farben wirken leicht ausgebleicht, besitzen aber noch Kraft. Der Kontrast überzeugt.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren wurden wieder mit zusätzlichen Toneffekten aufgemotzt, was jedoch recht gut funktioniert. Auf die hinteren Lautsprecher wurde gerne Windrauschen gemischt, um so etwas wie eine räumliche Atmosphäre zu schaffen. Insgesamt kann man mit dem Ton zufrieden sein, da auch die Dialoge gut verständlich sind.
Wer möchte kann sich auch die alten Monospuren anhören, die ebenfalls in sehr ordentlicher Qualität enthalten sind.

Extras

Neben der ungeschnittenen Originalversion enthält die Bluray auch die alte, gekürzte deutsche Fassung des Films.
Der Audiokommentar von Andrew Staton (Martial Arts-Experte) und Arnie Hayirlioglu (Jackie Chan-Experte) wirkt etwas trocken und manchmal wissen beide auch nicht so genau, was sie erzählen sollen, aber dann bringen sie durchaus hörenswerte Informationen zu Chans Biographie und zum Inszenierungsstil des Films. Insgesamt ein solider Kommentar.
Trailer zum Film sind auf der Bluray ebenfalls enthalten.

Fazit

Jackie Chan erzählt in „Superfighter III“ eine sehr ähnliche Geschichte wie Wei Lo und Chuan Chen in „Superfighter II“. Doch Chan gelingt es viel besser, einen einheitlichen Film zu drehen, in dem die Kampfeinlagen qualitativ hochwertiger ausgestaltet wurden. Humor, Drama und Rasanz fügen sich bei ihm zu einem Ganzen zusammen, während die Fortsetzung ein Offenbarungseid ist. Technisch ist die Bluray sehr ansprechend.

Stefan Dabrock

18.09.2014

   
Originaltitel Siu kuen gwaai jiu aka. Fearless Hyena aka. Zwei Schlitzohren in der Knochenmühle (Hongkong 1979)
Länge 98 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Jackie Chan
Darsteller Jackie Chan, Dean Shek, James Tien, Shi-Kwan Yen, Hui Lou Chen, Kun Li, Tien-chi Cheng, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS HD Master 5.1 Deutsch, Kantonesisch, DTS-HD-Master 2.0 Mono Deutsch, Kantonesisch
Untertitel Deutsch
Extras Audiokommentar von Andrew Staton (Martial Arts-Experte) und Arnie Hayirlioglu (Jackie Chan-Experte), Deutsche Filmfassung, Trailer
Preis ca. 10 EUR
Bewertung gut, technisch sehr ansprechend