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rezensionen

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kurzrezension

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22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

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Blut verbindet

Higanjima – Insel der Vampire

Higanjima – Insel der Vampire

Zwischen „Volcano High“ („WaSanGo“, Südkorea 2001) und „Higanjima“ hat Regisseur Tae-gyun Kim drei Langfilme inszeniert, die nicht in Deutschland erschienen sind, weil südkoreanische Werke ausserhalb eines Genre- oder Arthauskontextes selten hierzulande veröffentlicht werden. Die Mangaverfilmung „Higanjima“ wendet sich mit seinen blutlechzenden Vampiren wird ans Genrepublikum und war vor seiner Heimkinopremiere auch auf dem Fantasyfilmfest zu sehen.
Die ebenso attraktive wie kämpferisch erprobte Rei berichtet dem Schüler Akira, dass sein seit zwei Jahren vermisster Bruder noch lebt. Er befindet sich auf einer abgelegenen Insel, die auf keiner Karte verzeichnet ist, und versucht, eine Vampirplage auszurotten. Zusammen mit seinen Freunden macht sich Akira unter Reis Führung auf den Weg zur Vampirinsel, um seinem Bruder beizustehen. Dort müssen sie jedoch feststellen, dass die Blutsauger Neuankömmlinge mit großer Freude begrüßen, weil die Nahrungsmittel auf dem begrenzten Landstück langsam knapp werden. Die Suche nach Akiras Bruder entwickelt sich zu einem Kampf ums eigene Überleben, das mit der Vernichtung der Vampire verknüpft ist.

„Hinganjima“ beginnt mit brillantem Tempo, das inszenatorisch nicht nur einen Actionkosmos etabliert, der den Zuschauer einsaugt, sondern auch erzählerisch elegant Akira und seine Freunde vorstellt. Auf der Flucht vor pöbelnden Mitschülern rennt Akira über das Schulgelände und durch die Stadt an seinen Freunden vorbei, die in den kurzen Begegnungen punktgenau charakterisiert werden. Er trifft schließlich auf Rei, die ihn aus dem Schlamassel rauspaukt, um ihm von seinem Bruder zu erzählen. Die in sich geschlossene Miniatur funktioniert einerseits perfekt mit eigener Dramaturgie aus Bedrohung und Erlösung, öffnet andererseits aber auch die Horizont für die Aufgaben die noch folgen werden, denn Rei erweitert das Figurenkarussell um Akiras Freundeskreis. Von außen kommend ist sie der entscheidende Katalysator für das weitere Geschehen. Sie bringt die muntere, etwas naive Schülertruppe dazu, den Weg zur Vampirinsel anzutreten.

Dort angekommen bleibt das inszenatorische Tempo hoch, denn Regisseur Tae-gyun Kim will in erster Linie ein Actionspekatel erzählen, in dessen Zentrum die Dramatik um den verlorenen Bruder und der Kampf gegen den aristokratisch daherkommenden Obervampir steht. Die Higanjima – Insel der Vampire erzählerischen Qualitäten der Einstiegs, der mit perfekter Ökonomie eine eigene Geschichte entworfen hat, kann Tae-gyun Kim im Mittelteil zwar nicht ganz halten, liefert aber noch genügend emotionales Material, um die Kampfsequenzen auch dramaturgisch interessant zu halten. So entpuppt sich Akiras Bruder als gefühlskalter Kämpfer, der aus der schwierigen Situation auf der Insel die falschen Schlüsse gezogen hat. Es ist Akira, der mit menschlicher Leidenschaft und Mitgefühl für seine Freunde ein Umdenken bei den noch verbliebenen Bewohnern der Insel herbeiführt, um so den Kampf gegen die Vampire auf eine neue Ebene zu heben. Es geht nicht mehr nur ums nackte Überleben, sondern darum, wieder einen Lebensraum mit sozialem Gefüge zu ertrotzen. Der aristokratisch blasierte Obervampir bildet mit seiner arroganten, auf blanker Machtausübung ausgerichteten Existenz das passende Gegenstück dazu. Während Akiras Freunde auf der Insel erzählerisch im wesentlichen als Mitläufer fungieren und keine besonderen Qualitäten auf dramaturgischer Ebene entwickeln können, sorgt der Hauptkonflikt zwischen Menschen und Vampiren für das passende Potential, um ein kämpferisches Finale mitreißend inszenieren zu können. Die Computereffekte mögen nicht übermäßig elegant sein, sie werden aber durch die kompromisslose Wuchtigkeit der Auseinandersetzung in den Hintergrund gerückt. So ist „Higanjima“ zwar nicht der große Wurf, der er auch hätte werden können, aber ein ordentlicher Actionfilm mit kleinen Glanzlichtern.

Bildqualität

Das Bild der Bluray erreicht keine Spitzenwerte, fällt aber gut aus. Die Schärfe schwankt zwischen einer guten Konturen- sowie Detaildarstellung ohne Auffälligkeiten und Szenen, in denen Nachschärfungen das Bild überdeutlich werden lassen. Die Farbwiedergabe leistet sich keine Schwächen, da die kräftigen Farbtupfer und die Grünbraun-Töne gut herausgearbeitet werden. Der Kontrast sorgt dafür, dass auch in dunklen Szenen keine nennenswerten Details verschluckt werden. Störendes Rauschen ist nicht feststellbar.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren unterfüttern das Kampfgeschehen mit einer wuchtigen Kulisse, die zwar nur wenig direktionale Effekte bereit hält, aber mit atmosphärischen Geräuschen auch die hinteren Lautsprecher sehr gut nutzt. So entsteht eine druckvoll, treibende Tonspur. Die Dialoge sind klar und werden nicht übertönt. Insgesamt eine gute Tonqualität. Die Synchronisation sollte man sich allerdings nicht anhören.

Extras

Higanjima – Insel der Vampire

„Promotion“ zeigt in etwa 10 Minuten Länge ein paar Werbeaktionen, die zum Start des Films durchgeführt wurden. Unter anderem sind die Hauptdarsteller in einem Kino vor der Aufführung von „Higanjima“ zu sehen. Da jedoch keine Untertitel vorhanden sind, kann man ohne Japanischkenntnisse nur rätseln, was auf der Bühne erzählt wird und auf welche Weise ein paar Requisiten unter das Volk gebracht werden.
Das etwa 42minütige Making Of folgt den Dreharbeiten in chronologischer Reihenfolge. Das gezeigte B-Roll-Material wird vom Kommentar Dai Watanabes zusammen gehalten, der Akiras Bruder Atsushi spielt. Darin betont Watanabe immer wieder, dass die Dreharbeiten anstrengend und gefährlich waren, oder er beschreibt ohne Interpretation das, was ohnehin gerade zu sehen ist. Es gelingt ihm dadurch, eine quälende Länge zu erzeugen.
Die 22minütige Zusammenstellung der Interviews mit den Hauptdarstellern und dem Regisseur nimmt das einmal begonnene Niveau auf, ohne sich qualitativ abzusetzen.
Ein Trailer zum Film ist auf der Bluray ebenfalls vorhanden.

Fazit

„Higanjima“ beginnt brillant, um danach als unterhaltsames Action-Vampir-Spektakel zu funktionieren. Auch wenn aufgrund der Figurenkonstellation noch mehr möglich gewesen wäre, ist es nicht nötig, dem nachzutrauern. Technisch ist die Bluray gut.

Stefan Dabrock

23.02.2011

   
Originaltitel Higanjima (Japan 2009)
Länge 122 Minuten (24p)
Studio Ascot Elite
Regie Tae-gyun Kim
Darsteller Hideo Ishiguro, Azami Mizukawa, Dai Watanabe, Kôji Yamamoto, Miori Takamoto, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Japanisch
Untertitel Deutsch
Extras Promotion, Making Of, Interviews
Preis ca. 17 EUR
Bewertung sehr ordentlich, technisch gut