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rezensionen

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03.03. Die weiße Mafia
16.02. Das Mädchen mit den schwarzen Strümpfen
11.02. Im Dutzend zur Hölle
28.01. Die Engel von St. Pauli
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06.01. Die Mörderklinik
12.12. Paul Temple: Jagd auf Z
27.11. Die drei Supermänner räumen auf
30.10. Die Heuchler
10.10. X 312 … Flug zur Hölle...
03.10. Das Todeslied des Shaolin
15.09. Der Koloss von Konga
26.08. Das Omen des Bösen
11.08. Menschen im Hotel
06.08. Mädchen: Mit Gewalt

kurzrezension

09.11. Return of the Warrior
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21.05. Captain Invincible oder „Wer fürchtet sich vor Amerika?“
22.04. True Justice: Angel of Death – Der Todesengel (blu-ray)

blu-ray

Geheime Mühlsteine

Silent Assassin

Silent Assassin

Das Verhältnis zwischen Nord- und Südkorea ist ein beliebtes Thema südkoreanischer Filme. Zuletzt erschien in Deutschland der packende Agententhriller „The Berlin File“ (Be-reul-lin, Südkorea 2013), in dem Seung-wan Ryoo einen nordkoreanischen Agenten in eine prekäre Situation um Leben und Tod schickte.
In „Silent Assasssin“ geht es auch ums Ganze, aber auf eine höchst seltsame Art und Weise. Der Jugendliche Myung-hoon Ri (Seung Hyun Choi) wird von dem nordkoreanischen Geheimdienstler Sang-chul Moon (Sung Ha Jo) gezwungen, eine Agentenausbildung zu machen, und anschließend unter dem Decknamen Dae-ho Kang nach Südkorea geschickt. Wenn der junge Mann nicht spuren sollte, dann wird Moon dessen im Arbeitslager befindlicher Schwester (Yoo-Jeong Kim) etwas antun. Zur Tarnung besucht Ri eine Highschool, während er in seiner Freizeit die nordkoreanischen Agenten einer verfeindeten Geheimdienstsektion liquidieren muss. Auf der Schule lernt er auch Hye-in Lee (Ye-ri Han) kennen, die von ihren Mitschülern drangsaliert wird. Zwischen den beiden bahnt sich eine zarte, unmögliche Romanze an. Doch als sich der Machtkampf innerhalb des nordkoreanischen Geheimdienstes angesichts des Todes von Kim Jong-il zuspitzt, gerät Ri in Lebensgefahr.

Hong-soo Park greift den jüngsten Machtwechsel in Nordkoreas Staatsgefüge auf, um die Thematik für eine Highschool Agenten-Geschichte zu nutzen. Die Idee klingt schon so seltsam, dass man nicht unbedingt eine ernsthafte Auseinandersetzung mit nord- und südkoreanischen Verhältnissen erwarten kann. Fantasie ist Trumpf. Das muss zunächst kein Nachteil sein. Die Verknüpfung eines familiären Agentendramas mit dem Schulalltag erfordert allerdings ein geschickt ausgearbeitetes Drehbuch oder eine ausgefeilte optische Inszenierung, um zu verhindern, dass beide Erzählstränge auseinanderbrechen. Assoziative Bildmontagen können beispielsweise als visuelle Verbindung genutzt werden oder die Gefahr der Enttarnung innerhalb des schulischen Milieus spielt eine wichtige Rolle.
Die Kameraarbeit wurde zwar auf schick ausgeleuchtete Tableaus ausgelegt, erzählerische Brücken gibt es jedoch nicht, und Drehbuchautor Soo-young Kim hat einen wenig überzeugenden Weg gewählt. Er konfrontiert Ri mit typischen Highschoolkonflikten, bei denen die Demütigungen gegenüber der Mitschülerin Lee im Vordergrund stehen. Mit statischer Eigenwilligkeit entwickelt sich das Miteinander zwischen den beiden Außenseitern völlig unabhängig von Ris Agententätigkeit. Es geht nicht einmal darum, kontrastreich zu betonen, dass Ri eigentlich noch ein Kind ist, dem psychische Gewalt angetan wurde, als man ihn in die Agentenrolle drängte. Dafür sind die nächtlichen Ausflüge des jungen Spions bei aller Härte Silent Assassin viel zu schick inszeniert worden. So hat man in allen Szenen des Films das Gefühl, das sie nicht zu dem passen, was vorher erzählt worden ist. „Silent Assassin“ wirkt wie eine Ansammlung beliebiger Einzelteile ohne nennenswerten Zusammenhang.
Das ändert sich erst zum Finale hin, wenn die familiäre Situation Ris immer dramatischer wird und sein Leben kaum noch einen Pfifferling wert ist. Gleichzeitig erfüllt seine ehemalige Mitschülerin Lee nun auch eine Rolle in der Agentengeschichte. Die letzte halbe Stunde punktet mit einer actionreichen und dichten Erzählung, für die der langatmige Mittelteil nicht nötig gewesen wäre.

Bildqualität

Silent Assassin

Die Bluray überzeugt mit einem sehr guten Bild, dessen Schärfe weder bei den Konturen noch der Detailfreude nennenswerte Schwächen aufweist. Die kräftigen Farben unterstützen die jeweilige Atmosphäre der Szene, der ausgewogene Kontrast sorgt für eine präzise Darstellung der einzelnen Bildelemente. Auch in dunklen Szenen wird nichts verschluckt.

Tonqualität

Die DTS-HD-Master-5.1-Tonspuren entfalten ihre räumliche Wirkung recht effektiv, wenn die Musik und manche Nebengeräusche aus den hinteren Lautsprechern zu hören sind. Die Wucht erreicht zwar nicht die Werte der besten Abmischungen aktueller Filme, aber nennenswerte Schwächen lassen sich auch nicht ausmachen. Die Dialoge sind gut verständlich.

Extras

Bonusmaterial existiert nicht.

Fazit

„Silent Assassin“ besteht aus einem weitgehend klobigen Nebeneinander einer klassischen Highschooldramaturgie und einer Agentengeschichte. So zerfällt der Film in Einzelteile zwischen Langeweile und Action. Erst das Finale fügt wichtige Elemente zusammen, ohne dass der Film dadurch gerettet werden könnte. Technisch ist die Bluray sehr gut.

Stefan Dabrock

25.05.2014

   
Originaltitel Dong-chang-saeng (Südkorea 2013)
Länge 113 Minuten (24p)
Studio Splendid
Regie Hong-soo Park
Darsteller Seung Hyun Choi, Ye-ri Han, Ho-bin Jeong, Sung Ha Jo, Sun-kyung Kim, Yoo-Jeong Kim, Ju-shil Lee, Je-mun Yun, u.a.
Format 1:2,35 (16:9)
Ton DTS-HD-Master 5.1 Deutsch, Koreanisch
Untertitel Deutsch, Niederländisch
Extras -
Preis ca. 17 EUR
Bewertung gescheitert, technisch sehr gut